Das Rot-Kreuz-Haus in Mitterfelden im Gewerbegebiet und in unmittelbarer Nachbarschaft vom THW und Feuerwehr besteht nunmehr bereits 20 Jahre. Dies war ein gebührender Anlass für die Ainringer Bereitschaft und das Jugendrotkreuz, um im Rahmen eines „Tages der offenen Tür“ gemeinsam mit der Bevölkerung gesellig beisammen zu sein, aber auch, um auf die vergangenen Jahrzehnte intensive Arbeit im Dienst am Nächsten aufmerksam zu machen. Hierzu wurden in logistischer Meisterleistung mit viel Ambitionen zum Detail mehrere Räumlichkeiten des BRK-Hauses in verschiedener Art ausgestaltet, was auf großes Interesse der Besucher stieß.
Als Museum hergerichtet wurde der Lehr- und Aufenthaltsraum des Jugendrotkreuzes, ausgestattet unter anderem mit der sogenannten „Handmare“, weitere alte Tragen, Uniformen, Beatmungsgeräte, Absauger, Verbrauchsmaterial, Operationsbestecke und Wundversorgung, welche noch vor Jahrzehnten unerlässlich waren, jedoch heutzutage längst überholt sind.
Bild- und Texttafeln sowie Zeitungsausschnitte zeigten Aktivitäten von einst und jetzt. Auf einem großflächigen Plakat wurde hingewiesen, dass man vor 30 Jahren unter der Schirmherrschaft von MdL Franz Werkstetter zur Fahrzeugweihe in Verbindung mit dem 50jährigen Gründungsfest des Ainringer Rot Kreuzes eingeladen hatte. Im erdgeschossigen Lehrsaal, in dem regelmäßig Blutspendeaktionen stattfinden oder sich auch beispielsweise die Schlaganfallselbsthilfegruppe Berchtesgadener Land trifft, hatte deren Leiterin Monika Herbst unter dem Motto der Gruppe „Schritt für Schritt zurück ins Leben“ einen Informationsstand erstellt. Sie zeigte als selbst Betroffene spezielle Hilfsmittel, verteilte Broschüren und kleinere Geschenke und stand natürlich jederzeit für Auskünfte bereit.
Auch das Jugendrotkreuz bot in diesem Raum vor allem für Kinder zum kostenlosen Mitnehmen Fähnchen, Luftballons, Aufkleber, Bonbons, Kugelschreiber, Malstifte und Infomaterial. Dargestellt waren zudem Handarbeiten, welche das JRK für Erste-Hilfe-Kurse benötigt. Im Nonstop liefen auch Videofilme unter Federführung des stellvertretenden Bereitschaftsleiters Heini Schnell nicht nur über das BRK Ainring sondern auch Informatives von den Einsatzkräften des BRK-Kreisverbandes.
Die Herz-Lungen-Wiederbelebung konnte von den Besuchern an zwei Übungspuppen unter fachlicher Anleitung geübt werden. Auch Bürgermeister Hans Eschlberger ließ es sich nicht nehmen „Hand anzulegen“ und erledigte diese Prüfung unter den kritischen Augen mehrerer Anwesenden, darunter auch seiner Gattin Renate und einiger Gemeinderäte zur vollsten Zufriedenheit von Bereitschaftsarzt Andreas Schaider und Ehrenbereitschaftsleiter und Erste-Hilfe-Ausbilder Ludwig Wetzelsberger.
Die Gelegenheit nützte das Gemeindeoberhaupt um dem Roten Kreuz Ainring für ihre stete Bereitschaft und dem Anlass „20 Jahre BRK-Haus“ zu gratulieren. Mit Bravour werde die Leistungsfähigkeit sowohl von der Bereitschaft wie auch vom Jugendrotkreuz unter Beweis gestellt, sagte er. Gerade in jüngster Zeit habe sich dies bei der Hochwasserkatastrophe und beim Waldbrand am Thumsee eindrucksvoll bestätigt.
Als besonders bemerkens- und anerkennenswert erwähnte Hans Eschlberger die ausgezeichnete und qualitätsvolle Jugendarbeit. Gemeinsam mit der Leiterin der Jugendarbeit im Landkreis BGL und zugleich Ortgruppenleiterin Stephani Stockklausner habe sie mit den Gruppenleitern Bernhard Wiersig und Stefan Reiter zwei engagierte Gruppenleiter zur Seite. Die Ainringer Jugendrotkreuzler hätten nicht zuletzt aufgrund dieser Intensität dieser Ausbildung erfolgreich bei überregionalen Wettbewerben abgeschnitten. Die Top-Leistungsstärke werde wiederholt mit vorderen Plätzen bestätigt. Die Gemeinde sei stolz auf die ehrenamtliche Gemeinschaft, die das Gebäude an der Industriestraße 6a seit 20 Jahren mit Leben erfülle. An Bereitschaftsleiterin Alexandra Heßberger und ihren Stellvertreter Heini Schnell überreichte er im Beisein von 2. Bürgermeisterin Gabriele Noreisch in einem Kuvert eine Geldspende, die dem Jugendrotkreuz Ainring für entsprechende Zwecke zu Gute kommen soll.
Alexandra Heßberger nahm die Spende dankend an und freute sich bei ihrer Begrüßung nicht nur über die Anwesenheit der kommunalen Vertreter sondern auch, dass Kreisbereitschaftsarzt Dr. Rüttger Clasen, der ehemalige Geschäftsführer und jetzige Blutspende-Beauftragter im Kreisverband Edi Schmid, die Ainringer und Freilassinger Feuerwehrkommandanten sowie Kameraden aus dem Rot-Kreuz-Kreisverband und Wasserwacht Freilassing-Ainring, zugegen waren.
Der inhaltsvolle Nachmittag hatte auch viel Unterhaltsames und Interessantes für Erwachsene und Kinder parat, sei es für die Buben und Mädels Hüpfburg, Kinderschminken, Spielmöglichkeiten oder für ältere Besucher das Inspizieren der ausgestellten Rot-Kreuz-Fahrzeuge. Hier vor allem betreffend Krankenwagen für den Sanitätsdienst und Schnelleinsatzgruppe, Einsatzleitwagen und Quad des Kreisverbandes. Alles was zum Rüstzeug und Instrumentarium dieser Fahrzeuge gehört, wurde auf Wunsch erklärt.
In der mit Tischen und Bänken versehenen Fahrzeuggarage bestand die Möglichkeit sich mit Kaffee und Kuchen oder kleineren Brotzeiten zu verköstigen. Auch dafür halfen die Ehrenamtlichen des BRK Ainring mit Fleiß und Gemeinschaftsgeist zusammen.
Sicher der Höhepunkt war dann ein mit Signalton realistisches Übungsszenario eines „Verkehrsunfalles“ mit zwei drastisch geschminkten „Verletzten“. Beteiligt eine junge Autolenkerin und von ihrem Pkw erfasste Person, bewusstlos auf der Fahrbahn liegend. Das Jugendrotkreuz mit Ersthelfern und zwei Einsatzkräfte der Bereitschaft zeigten die Abwicklung der Ersthilfe bis zum Abtransport. Ainrings Erste-Hilfe-Ausbilder Ludwig Wetzelsberger erklärte den interessierten Zuschauern über Megaphon die jeweiligen Maßnahmen. Der Beifall der Zuseher entlohnte die Protagonisten für diese schlussendlich auch als lehrreichen Unterricht gedachten Vorführung. Bei Sofortmaßnahmen seien vor allem richtige Seitenlagerung des Verletzten, Sicherstellung der Atmung, Kreislaufkontrolle, Notruf, beruhigender Zuspruch für den Verletzten als erste Schritte wichtig, sollten Helfer mal in ähnliche Situation kommen, Erste Hilfe leisten zu müssen.
Insgesamt war es ein zufriedenstellender Tag, wie sich Alexandra Heßberger äußerte. „Die Leute waren begeistert und auch teilweise überrascht, wer wir sind und was mir machen“, betonte sie.
Bericht: Schlosser