„Hilfe – Hilfe“ schallt der verzweifelte Ruf am Brötzner Weiher im Ainringer Gemeindegebiet durch die morgendliche Stille. Eine junge Frau ist ins Wasser gefallen und droht zu ertrinken. Aus der Ferne sind bereits Einsatzhörner zu hören – Hilfe ist unterwegs. Mit Blaulicht kommen die Helfer der BRK-Wasserwacht und Rettungsdienst an die Einsatzstelle. Schnell und routiniert überblickt der Einsatzleiter der BRK-Wasserwacht die Situation und trifft seine Entscheidungen. Zwei Helfer, gesichert durch Rettungsleinen in Neopren-Anzügen eilen ins Wasser um die junge Frau zu retten – Erfolgreich. Das Rettungsteam und der zeitgleich eingetroffene Notarzt kümmern sich um die weitere Versorgung.<br />
Dieses Beispiel aus dem Alltag der Lebensretter vom Roten Kreuz, Feuerwehr und Technischem Hilfswerk ist Bestandteil eines Übungstages, welcher vor kurzem im nördlichen Berchtesgadener Land stattfand. Übungsleiter Till Schöndorfer und sein Team haben wieder viele Einsatzszenarien aus dem rettungsdienstlichen Alltag gesammelt, um die ehrenamtlichen Helfer zu fordern. So mussten die Einsatzkräfte einen Verkehrsunfall, eine Suche nach vermissten Personen, eine Rettung aus großer Höhe, Wasserrettungen und vieles mehr abarbeiten. Dabei achteten die Organisatoren besonders auf die Zusammenarbeit aller Hilfsorganisationen. Aber auch die Einschätzung der eigenen Möglichkeiten und die frühzeitige Nachforderung weiterer spezialisierter Kräfte, vor allem zur schonenden Rettung der Unfallopfer waren Ziel dieses Übungstages.
Bereits zum zweiten Mal konnte dieser Übungstag im Gemeindegebiet Ainring und Freilassing stattfinden. Ehrenamtliche Helfer des Roten Kreuzes, der BRK-Wasserwacht, BRK-Motorradstreife, Sanitätseinsatzleitung, Einsatzleiter Rettungsdienst, Technisches Hilfswerk und der Feuerwehr Ainring waren zahlreich gekommen. Besonders freute sich Schöndorfer, dass heuer erstmalig die Rettungshundestaffel des BRK aus Traunstein teilnahm. Unter den Übungsbeobachtern war auch Josef Kernbichler vom Landratsamt Berchtesgadener Land, der zuständigen Behörde für Katastrophenschutz und öffentliche Sicherheit.<br />
Beginn für alle Kräfte war um 8.00 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück und der Einweisung im BRK-Heim in Ainring. Bereits kurz danach liefen bereits die ersten Notrufe im Einsatzleitwagen auf, welcher als Übungsleitstelle diente. Bis 17.00 Uhr wurden alle Einsatzkräfte immer wieder mit Notfällen aller Art gefordert. Die Unfallopfer, welche vom Team für realistische Unfall- und Notfalldarstellung geschminkt wurden, mussten fachgerecht gerettet und versorgt werden. Dabei wurde den Helfern von Übungsbeobachtern genau über die Schulter geschaut und am Ende jeder Einsatz auch gleich besprochen.
Am Ende waren sich alle Teilnehmer einig, dass solche gemeinsamen Übungen überaus wichtig sind, um die Zusammenarbeit bei künftigen Einsätzen zu optimieren und wünschten sich eine Fortsetzung.