Beim Roten Kreuz im Berchtesgadener Land werden gerade alle Einheiten auf den in Herbst beginnenden Digitalfunk-Probebetrieb vorbereitet. Deshalb war der jüngste Wochenend-Grundlehrgang „Information und Kommunikation“ (IuK) der BRK-Bereitschaften zugleich eine Endanwender-Schulung auf die neuen Digitalfunk-Geräte.
Erstmals Endanwender-Schulung Digitalfunk
IuK-Ausbilder Dr. Rüttger Clasen und die beiden Fachdienstleiter Richard Haller und Heinrich Schnell brachten den 29 Teilnehmern der BRK-Bereitschaften aus dem Landkreis alle wichtigen Grundlagen des Analog- und Digitalfunks bei. Am Samstag vermittelte Dr. Clasen zunächst die gesamte notwendige Theorie: Gesetzliche Vorschriften, Funktechnik und Grundprinzipien des Funks. Da in den Lehrgang erstmals auch die Endanwender-Schulung für den Digitalfunk integriert war, nutzte Clasen auch die extra dafür konzipierte Elektronische Lernanwendung (ELA) Smart und stellte die Besonderheiten und Bedienkonzepte der neuen Geräte vor.
Drücken, warten, sprechen
Heinrich Schnell wies die Teilnehmer dann praktisch in den Digitalfunk und die Geräte ein und erklärte, was sich durch die neue Technik ändern wird: Beispielsweise gibt es in Zukunft keine Kanäle mit unterschiedlichen Frequenzen mehr, dafür aber Gruppen mit jeweils zugeordneten Geräten und Nutzern, die dann nur die für sie relevanten Informationen erhalten. Wer die Sprechtaste drückt, muss kurz warten, etwa 0,6 Sekunden, bis ein grünes Lämpchen leuchtet – erst dann sendet das Gerät auch wirklich alles, was gesprochen und vom Mikrofon aufgenommen wird. „Wer den Analogfunk seit Jahrzehnten gewohnt ist, muss sich hier wirklich umstellen, da sonst immer der Anfang der Meldung abgeschnitten ist“, erklärt Schnell. Beim Analogfunk war dies bisher nur im so genannten Relaisbetrieb der Fall; die Helfer mussten immer kurz warten, bis das Relais anspricht, empfängt und sendet.
Übung mit geliehenen THW-Geräten
Am Samstagnachmittag fand dann eine Gelände-Übung in Mitterfelden mit zehn tragbaren Digital-Handfunkgeräten (Handheld Radio Terminal, HRT) des Herstellers Motorola statt, damit jeder Teilnehmer die Neuheiten auch praktisch kennenlernen und ausprobieren konnte. Die HRT wurden den Ausbildern vom Technischen Hilfswerk (THW) Berchtesgadener Land zur Verfügung gestellt, das als Bundeseinrichtung bereits komplett mit Digitalfunk-Geräten ausgestattet wurde. „Für die unkomplizierte Zusammenarbeit und für die Leihgabe bedanken wir uns sehr herzlich!“, sagte Schnell. Gefunkt wurde am Samstagnachmittag in und um Mitterfelden im so genannten Direct Modus (DMO) von Gerät zu Gerät, da die Sendemasten-Infrastruktur im Landkreis derzeit noch nicht komplett betriebsbereit ist. Das gesamte BRK, auch die BRK-Wasserwacht und die Bergwacht im BRK bekommt nach erfolgter Ausschreibung Digitalfunk-Geräte der Firma Sepura, die sich aber nicht viel von den Motorola-Geräten unterscheiden.
Analogfunk mit Richard Haller
Am Sonntag fand dann eine analoge Gerätekunde unter der Leitung von Richard Haller statt. Der Analogfunk wird in den nächsten Jahren als Backup für den Digitalfunk noch eine Rolle spielen, dann aber immer mehr verschwinden. Haller zeigte verschiedene analoge Geräte und erklärte, wie man sie bedient, was ihre Schwächen sind und wie man Antennen optimal ausrichtet, um guten Empfang und Sendeleistung zu gewährleisten.
Nicht nur die Technik, auch die Sprache ist wichtig: Haller erklärte, dass Funksprüche klar, knapp und präzise aufgebaut sein sollen, wie wichtig Funkdisziplin ist, wenn immer nur einer gleichzeitig sprechen darf und wie man richtig buchstabiert. Zum Schluss stellten die Ausbilder die bisherige analoge und die zukünftige digitale Funkrufnamen-Richtlinie vor. „Die heißt im Digitalfunk OPTA, was Operativ-taktische Adresse bedeutet“, erklärte Haller. Nach der Mittagspause stand dann nochmal eine größere praktische Übung mit analogen und digitalen Geräten auf dem Programm.