Den spannenden und anstrengenden Alltag an einer Berufsfeuer- und Rettungswache haben am vergangenen Samstag rund 40 Mädchen und Buben der Jugendfeuerwehren Piding und Anger, der BRK-Bereitschaft Bad Reichenhall und des Ainringer Jugendrotkreuzes (JRK) durchlebt.
Gegen 8 Uhr verwandelten sich die Pidinger und Angerer Feuerwehrhäuser in zwei pausenlos besetzte Rettungszentren, wobei auch die Rotkreuzler mit zwei Rettungs-, einem Kranken- und einem Einsatzleitwagen zu den insgesamt sieben Feuerwehrautos vor die Pidinger Fahrzeuggaragen umzogen.
Immer wieder wurden die jungen Helfer zu realistisch inszenierten Übungseinsätzen im Ortsgebiet von Piding und Anger geschickt und konnten die zuvor praktisch und theoretisch in Kursen vertieften Fähigkeiten und Kenntnisse unter Beweis stellen. „Die Fahrzeuge waren mit erfahrenen Rotkreuzlern oder Feuerwehrleuten und mehreren Jugendlichen besetzt, so dass der Nachwuchs unter fachkundiger Anleitung die gestellten Übungsaufgaben lösen konnte“, berichtet Mitorganisator Bernhard Reiser vom JRK.
Vielfältige Herausforderungen warteten an den einzelnen Stationen auf die Helferteams, wobei vor allem die Organisation und Aufgabenverteilung in der Gruppe sowie die Zusammenarbeit zwischen Jugendfeuerwehr, BRK-Bereitschaftsjugend und JRK intensiv geübt wurde:
Ein schwerer Verkehrsunfall mit drei Verletzten am Campingplatz in der Staufenbrücke, ein Brandeinsatz am Kohlhäusl, ein unter einem Baum eingeklemmter Forstarbeiter in der Prastinger Straße in Anger, ein Skater-Unfall auf dem Pidinger Freizeitgelände, ein brennendes Auto, ein angefahrener Fußgänger auf einem Parkplatz, eine Vermisstensuche und ein Sturz von einem Baum. Zusätzlich wurden zahlreiche kleinere Einsätze für die Jugendlichen inszeniert, darunter ein internistischer Notfall mit einer bewusstlosen Person, eine Ölspur, Krankentransporte und auch mehrere Fehlalarme. Da die Übungseinsatzorte im gesamten Ortsgebiet verteilt lagen, nutzten viele Passanten spontan die Möglichkeit und beobachteten die Nachwuchshelfer bei ihrer Arbeit. Vertreter der Kreisbrandinspektion, des Roten Kreuzes und Pidings Bürgermeister Hannes Holzner, selbst aktiver Feuerwehrmann, besuchten die jungen Retter bei ihren Einsätzen und lobten sie für ihr Engagement.
„Von Technischen Hilfeleistungen, über Brandbekämpfung und Erster Hilfe bis hin zur Notfallrettung war alles geboten. Da keiner der jungen Teilnehmer zuvor über Inhalt und Ablauf des Berufsfeuerwehrtags informiert wurde, sorgten die unerwarteten Alarmierungen für viel Spannung und Aufregung“, erklärt der Pidinger Jugendwart Hubert Dießbacher, der den Tag zusammen mit seinem Amtskollegen Daniel Pickl aus Anger und Bernhard Reiser und Stephanie Stockklausner vom JRK organisiert und vorbereitet hatte. Mit einer Menge Schminke und Geduld kümmerte sich das Team für realistische Unfall- und Notfalldarstellung (RUD) des JRK ständig um Nachschub an Patientendarstellern. Auch in der Zwischenzeit waren die jungen Berufsretter voll ausgelastet: Fahrzeugpflege und -hygiene, Materialergänzung und theoretischer Unterricht im Lehrsaal der Pidinger Feuerwehr standen auf dem Programm, wobei unter anderem Ehren-Kreisjugendwart Alois Berger zum Thema „Rechte und Pflichten und Sonder-Wegerecht“ informierte und Daniel Pickl und das Rote Kreuz den Nachwuchs fit für den bayerischen Wissenstest machten.
„Viel Spaß gab es auch während der Bereitschaftszeit in der Feuer- und Rettungswache, wobei es eigentlich nie langweilig wurde, da sich die Mädchen und Buben beim gemeinsamen Weißwurst-Frühstück, Mittagessen und Kaffeenachmittag rege über ihre Erlebnisse austauschten“, erinnert sich Stockklausner. „Der Ablauf war super organisiert. Uns hat es allen total gut gefallen!“, lobten die erschöpften Nachwuchse-Einsatzkräfte am Samstagabend in versammelter Runde das Organisatoren-Team. Die rund 20 ehrenamtlichen, erwachsenen Feuerwehrler und Rotkreuzler waren mit Feuer und Flamme bei der Sache, gaben während der Übungseinsätze wertvolle Praxistipps und sorgten für einen reibungslosen Veranstaltungsverlauf.
Kinder und Jugendliche, die sich für ein Ehrenamt bei Feuerwehr oder Rotem Kreuz interessieren, können sie unverbindlich bei ihrer jeweiligen Ortsfeuerwehr oder unter der Telefonnummer +49 (0) 8651 9590-21 in der Kreisgeschäftsstelle des Roten Kreuzes melden.