Fahrten mit Blaulicht und Martinshorn gehören zum Alltag aller freiwilligen Einsatzkräfte der BRK-Bereitschaften, die ehrenamtlich Rettungsdienst fahren oder im Katastrophenschutz tätig ist. Gefährliche Situationen bei Einsatzfahrten treten zwar relativ selten auf, müssen aber gerade deshalb durch Vorbereitung und Training von den Sanitätern am Lenkrad besonders gut beherrscht werden. Auf Initiative der BRK-Bereitschaft der Stadt Freilassing fand deshalb für 13 Rotkreuz-Helfer aus dem Berchtesgadener Land ein spezielles Fahrsicherheitstraining für Einsatzfahrzeuge mit der Fahrschule Schmid aus Oberteisendorf statt.
„Gefährliche Situationen kann man nur meistern, wenn man die Gefahr kennt und erkennt“, erklärte Fahrlehrer Stephan Schmid, der sich mit seinen Fahrsicherheitstrainings bei den regionalen Feuerwehren bereits einen Namen gemacht und der sein Konzept nun auch an den Sanitäts- und Rettungsdienst angepasst hat. Nach den Grußworten von Bereitschaftsleiter Stefan Fuchs und einer theoretischen Einweisung zu den Gefahren und Rechtsvorschriften bei Einsatzfahrten gingen die ehrenamtlichen Sanitäter mit einem Krankenwagen, einem Rettungswagen, einem Mannschaftsbus und einem Katastrophenschutzfahrzeug im Übungsareal in der Traunsteiner Straße an den Start, um ihr Können unter Beweis zu stellen.
Stephan Schmid demonstrierte den Teilnehmern, wie groß beim Abbiegen mit einem Lastwagen der Tote Winkel ist und ließ die Helfer auf trockener und nasser Fahrbahn Bremsmanöver durchführen. Ausweichmanöver und Slalomkurse bei höheren und niedrigeren Geschwindigkeiten gaben jedem der Fahrer einen kleinen Einblick, wie leicht ein Einsatzfahrzeug außer Kontrolle geraten kann und wie man brenzlige Situationen dennoch durch richtige Reaktion ohne Probleme meistern kann. „Der Höhepunkt des Trainings war zweifelsfrei die Simulation einer vereisten Fahrbahn, die wir mit einer mit Seifenlauge getränkten Plane nachgestellt haben“, erklärt Fuchs. Bei den Bremsvorgängen mit 30 und 50 Kilometern pro Stunde durften Fahrzeuge ohne Servolenkung und ABS nicht mitfahren, da die Gefahr eines echten Unfalls zu groß erschien.
„Im Katastrophenschutz ist es leider durchaus üblich, dass Fahrzeuge Dienstjahre von 20 bis 30 Jahren haben und dementsprechend mit veralteter Technik ausgestattet sind“, bedauert Fuchs. Während die Autos im Rettungsdienst zum größten Teil staatlich finanziert werden, müssen die ehrenamtlichen Einheiten der BRK-Bereitschaften ihre Sanitäts- und Betreuungsfahrzeuge fast ausschließlich mit Spendengeldern der Bevölkerung bezahlen. Fuchs: „Da die Mittel knapp sind, werden gerade im Sanitäts- und Betreuungsdienst sowie im Katastrophenschutz vorwiegend günstige ausgemusterte Fahrzeuge aus dem Rettungsdienst eingesetzt, die zum Teil bereits 200.000 Kilometer Laufleistung hinter sich gebracht haben, wenn wir sie übernehmen.“
Bei einer kurzen Abschlussbesprechung gab es viel positives Feedback der Teilnehmer, die durch das Training für bestimmte gefährliche Situationen sensibilisiert wurden. „Gebracht hat es auf jeden Fall jedem etwas“ freute sich der stellvertretende Bereitschaftsleiter Florian Löw, der die Veranstaltung organisiert hatte und nun auf eine Fortsetzung hofft. Löw: „Jeder aktive Fahrer im Roten Kreuz sollte regelmäßig die Möglichkeit haben, durch intensives Training in Gefahrensituationen mehr Erfahrung zu gewinnen. Nur diese Routine hilft, dass gefährliche Situationen bei Einsatzfahrten rasch erkannt und beherrscht werden können.“