Feuerwehr Rotes Kreuz und Polizei mussten am Dienstagmorgen gegen 4.20 Uhr mit einem Großaufgebot an Einsatzkräften in die ehemalige Rehaklinik „Sonnenhof“ im Berchtesgadener Hansererweg ausrücken, wo aus bisher ungeklärter Ursache im ersten Stock ein Feuer ausgebrochen war. Da sich der Rauch sehr rasch über die Gänge im Gebäudekomplex ausbreitete, konnte sich nur ein Teil der Bewohner selbst in Sicherheit bringen. Die Feuerwehr musste Betroffene aus dem Gefahrenbereich retten, wobei auch die Drehleiter und Fluchthauben zum Einsatz kamen.
Die Feuerwehr hatte dabei nicht nur mit der Größe des ausgedehnten Gebäudes zu kämpfen, sondern auch mit der Hanglage. Die Löschfahrzeuge kamen nur schwer an den Brandherd heran. Die Einsatzkräfte konnten den Brand im Flurbereich des ersten Obergeschosses dennoch rasch ablöschen. Der Flur im ersten Obergeschoss des Hauses ist aber völlig ausgebrannt und das Gebäude konnte wegen der starken Rauchentwicklung einige Zeit nicht betreten werden. Ersten Schätzungen zufolge dürfte der entstandene Sachschaden bis zu 100.000 Euro betragen.
Von den Menschen, die sich am frühen Morgen in dem Haus befanden, konnten sich einige selbst in Sicherheit bringen. Etwa 30 Betroffene wurden aber von der Feuerwehr aus dem völlig verqualmten Gebäude gerettet, teils mit der Drehleiter, teils mit Fluchthauben. Eine Person war bereits bewusstlos. Insgesamt erlitten fünf Bewohner Rauchgasvergiftungen, zwei von ihnen befanden sich in kritischem Zustand. Feuerwehrkräfte übernahmen umgehend die Erstversorgung der Geretteten, bis sie vom Roten Kreuz übernommen wurden.
Das Rote Kreuz registrierte an der Patientenablage insgesamt 40 Betroffene, von denen fünf wegen schwererer Rauchgasvergiftungen und internistischen Erkrankungen notärztlich behandelt werden mussten. Drei von ihnen wurden zur weiteren Behandlung in die Kreisklinik Berchtesgaden gebracht. In dem ehemaligen Sanatorium befinden sich heute Apartments, in denen vor allem auswärtige Gastronomie-Angestellte wohnen; zum Zeitpunkt des Brandes waren dort 65 Personen gemeldet, die aber nicht alle zu Hause oder im Gebäude waren. Die Feuerwehr hatte den Brand rasch unter Kontrolle und suchte das gesamte Gebäude unter Atemschutz nach eventuell Vermissten ab.
Im Einsatz waren rund 120 Einsatzkräfte der Feuerwehr Berchtesgaden, des Löschzugs Maria Gern und der umliegenden Nachbarwehren, ebenso Vertreter der Kreisbrandinspektion und die Feuerwehr Bad Reichenhall mit der Unterstützungsgruppe Örtliche Einsatzleitung. Das Rote Kreuz war mit insgesamt 30 Einsatzkräften und 15 Fahrzeugen vor Ort, darunter drei Notärzte, die Sanitätseinsatzleitung mit Unterstützungsgruppe, die Schnell-Einsatz-Gruppen (SEG´n) der BRK-Bereitschaften Berchtesgaden, Ainring, Bad Reichenhall und Freilassing und der reguläre Rettungsdienst. Das Technische Hilfswerk entsandte zwei Fachberater zur Einsatzstelle. Beamte der Polizeiinspektion Berchtesgaden hatten den Einsatzort bereits kurz nach der Alarmierung großräumig abgesperrt. Derzeit begutachten Brandexperten der KripoTraunstein den Schaden. Die Brandursache ist noch unklar; es entstand hoher Sachschaden. Nach jetzigem Stand scheint ein technischer Defekt in der Elektroinstallation als Ursache in Frage zu kommen.
Die weiteren unverletzten Bewohner konnten mit Unterstützung des Berchtesgadener Bürgermeisters in einem Nachbarhotel einquartiert werden. Die Leitstelle Traunstein hatte zu Beginn des Einsatzes bereits vorsorglich die Kreisklinik Berchtesgaden informiert, dienstfreies Personal anzufordern und die Versorgungsstrukturen für eine Vielzahl an Verletzten zu erhöhen.