„Einsatz für den Berchtesgaden 73/71“, tönt es aus dem Funkgerät. „Das sind wir“, sagt die Notfallsanitäterin und geht mit ihrem Rettungssanitäter zum Rettungswagen. Ein Radfahrer war schwer gestürzt und liegt bewusstlos auf der Straße. „Du kannst mir direkt einen Notarzt bei der Leitstelle nachfordern – unser Patient ist kritisch.“ Sofort beginnt das Notfallteam mit lebensrettenden Sofortmaßnahmen und untersucht den Patienten nach dem sogenannten cABCDE-Schema.
Zum Glück ist dies nur eine Übung. Genauer gesagt ein Teil eines von der BRK-Bereitschaft Berchtesgaden geplanten großen Übungssamstags (27.07), an dem insgesamt rund 40 Einsatzkräfte teilnahmen. Mit dabei waren die BRK-Bereitschaften Bad Reichenhall und Ainring mit jeweils einem Notfallkrankenwagen Typ B, das Österreichische Rote Kreuz mit einem Rettungswagen aus Hallein, und die BRK-Bereitschaft Berchtesgaden mit ihren zwei Rettungsfahrzeugen und einem Fußtrupp.
Den ganzen Tag über wurden die Übungsteilnehmer von der Übungsleitstelle, welche die Schnell-Einsatz-Gruppe „Information und Kommunikation“ (SEG IuK) mit ihrem Einsatzleitwagen stellte, zu medizinischen Notfällen alarmiert. Darunter auch Reanimationen, eine Böllerverletzung, eine Lungenarterienembolie, eine Intoxikation sowie eine Kopfplatzwunde. Nach der Alarmierung durch die Übungsleitstelle wurden die Einsatzorte durch die Fahrzeuge angefahren und die Patienten, wie im echten Leben auch, durch die jeweiligen Fahrzeugbesatzungen behandelt.
„Unser Augenmerk lag darauf, die Fallbeispiele den jeweiligen medizinischen Qualifikationen der Besatzung anzupassen. Vom Sanitäter bis zum Notarzt haben wir hier schließlich alles vertreten“, berichtet BRK-Bereitschaftsarzt Alexander Engelhardt, einer der Organisatoren der Übung.
Den Abschluss des gelungenen Übungstages machte eine größere Abschlussübung, zu der alle Fahrzeuge und die Freiwillige Feuerwehr Berchtesgaden alarmiert wurden. Die angenommene Lage war, dass ein Fahrzeug in eine Menschenmenge gerast war. Aufgrund der zunächst unklaren Lage wurde das Hilfeleistungs-Löschgruppenfahrzeug (HLF) der Feuerwehr Berchtesgaden, sowie ein Rettungswagen alarmiert. Vor Ort zeigte sich jedoch, dass sich insgesamt zwölf Patienten an der Einsatzstelle befanden, von denen zwei unter dem Fahrzeug eingeklemmt waren. Die Feuerwehr begann sofort mit der technischen Rettung der Eingeklemmten und stellte den Brandschutz sicher. Die Besatzung des ersten Rettungswagens bildete eine vorläufige Einsatzleitung, forderte Rettungsmittel bei der Übungsleitstelle nach und begann mit der Vorsichtung der Patienten.
Nachdem alle Patienten gesichtet wurden, begannen die nachfolgenden Fahrzeugbesatzungen mit der medizinischen Behandlung und leiteten nach Rücksprache mit dem Einsatzleiter den Abtransport ein. Gegen 18.00 Uhr hieß es dann Übungsende. Doch bevor man sich zum gemeinschaftlichen Grillen traf, wurden zunächst die Fahrzeuge wieder einsatzklar gemacht.
„Wir freuen uns sehr, dass es uns dieses Jahr auch wieder gelungen ist, einen Übungstag zu veranstalten. Vor allem über die rege Beteiligung der anderen Bereitschaften, sowie der Feuerwehr Berchtesgaden sind wir sehr glücklich. Ein besonderer Dank geht auch nochmal an das Team der realistischen Unfalldarstellung (RUD) und der SEG IuK sowie an die Firma Resch für die Bereitstellung der Räumlichkeiten. Alles in allem kann man sagen, dass dieser Tag ein großer Erfolg war“, so Alexander Engelhardt.
Bericht & Fotos: BRK BGL