Betreuungsdienst
Neben dem Rettungs- und Sanitätsdienst ist der Betreuungsdienst die zweite wichtige Säule im Katastrophenschutz. Der Fachdienst teilt sich dabei in die beiden Aufgabenbereiche „Soziale Betreuung“ und „Verpflegung“.
SEG Betreuung
Die „SEG Betreuung“ rückt immer dann aus, wenn Menschen aufgrund einer akuten Notlage evakuiert werden müssen oder Unterstützung benötigen. Bei einem Unwetterereignis, dem Fund von Kampfmitteln oder dem Brand eines Wohngebäudes kommen Menschen plötzlich in Situationen in denen sie akut Hilfe benötigen. Aber auch ein liegengebliebener Reisebus im Hochsommer oder ein mehrstündiger Stau bei Minusgraden auf der Autobahn sind typische Einsätze für den Betreuungsdienst.
Unser „Geräteanhänger Betreuung“ ist die „eierlegende Wollmilchsau“ und ein rollender Drogeriemarkt zugleich. Er führt Material für die Betreuung von maximal 200 Personen mit. Hier finden sich neben Einmalbekleidung, Decken, Hygieneartikel für Erwachsene und Kleinkinder, Trinkflaschen für Babys und Spielsachen, alles was für eine Akutbetreuung nötig ist. Mit dem verlasteten Hockerkocher und Mehrweggeschirr für 200 Personen ist sogar das Zubereiten von Heißgetränken oder der Aufbau einer Ausgabestelle für Warmverpflegung möglich.
Wenn eine größere Anzahl von Personen zu betreuen sind kann eine sogenannte „Betreuungsstelle“ eingerichtet werden. Diese wird in der Regel in einem öffentlichen Gebäude aufgebaut welches zuvor von einem Betreuungstrupp erkundet und auf dessen Eignung geprüft wird. In der Betreuungsstelle werden nach Bedarf Räumlichkeiten wie Aufenthaltsraum, Ruheraum, Mutter-Kind-Bereich, etc. eingerichtet. Hier Arbeiten wir eng mit dem Fachdienst PSNV (Psychosoziale Notfallversorgung) zusammen und richten bei Bedarf Räumlichkeiten für die Krisenintervention ein. Um den Verbleib einzelner Personen nachvollziehen und Familien zusammenführen zu können werden alle Betroffenen registriert. Die Betroffenen verbleiben in der Regel nur einige Stunden in der Betreuungsstelle. Wenn es für die Betroffenen nicht möglich ist in ihr gewohntes Umfeld zurückzukehren oder bei Bekannten aufgenommen zu werden, unterstützen wir in Zusammenarbeit mit den Kommunen bei der Suche einer vorübergehenden Unterkunft. Sollte dies Aufgrund der hohen Anzahl von Betroffenen nicht möglich sein, werden weitere Kräfte alarmiert und eine Notunterkunft errichtet.
Die Schnelleinsatzgruppe Betreuung besteht aus 10 Einsatzkräften (2 Betreuungstrupps) und wird von einem „Gruppenführer Betreuung“ geführt. Die Bereitschaft Ainring stellt den ersten Betreuungstrupp mit Mannschaftswagen und Geräteanhänger. Den zweiten Betreuungstrupp stellen die Freilassinger Kameraden.
Alle Einsatzkräfte haben mindestens die Grundausbildung im Sanitäts- und Betreuungsdienst und können im Rahmen des „Komplexen Hilfeleistungssystems“ auch andere Einheiten des Roten Kreuzes unterstützen.
SEG Verpflegung
Die Schnelleinsatzgruppe Verpflegung ist die wohl bekannteste Einheit des Betreuungsdienstes. Mit ihrer Feldküche können in nur einem Kochgang 300-400 Portionen zubereitet werden. Sie wird in der Regel zur Verpflegung von Einsatzkräften oder Betroffenen alarmiert.
Aber auch außerhalb von Einsätzen sind unsere Köche aktiv. Bei mehreren Veranstaltungen, wie unter anderem das EuRegio-Sicherheitssymposium 2018 in Ainring, wurde durch unsere Feldköche ein komplettes Catering gemeistert. Vom Frühstück über Häppchen bis zum Mittagessen samt Nachspeise wurde durch die Ehrenamtlichen aufgekocht. Auch bei Lehrgängen im BRK Haus Ainring kümmern sie sich um das Mittagessen für die Lehrgangsteilnehmer. In den letzten Jahren haben sich mittlerweile 8 Ainringer Rotkreuzler in mehreren Lehrgängen in denen es unter anderem um Hygiene und Lebensmittelsicherheit geht bis zum Feldkoch qualifiziert. Der Feldkoch übernimmt im Einsatz die Funktion des Küchenchefs. 4 Mitglieder der Bereitschaft haben außerdem die Ausbildung zum Küchentechniker und sorgen im Einsatz für einen sicheren und zuverlässigen Betrieb der Küche. Dazu gehört unter anderem der Wechsel von Gasflaschen und die Überprüfung der Kesseldrücke. Da unsere Bereitschaftsmitglieder neben der medizinischen Fortbildung auch jährlich an der gesetzlichen Belehrung für den Umgang mit Lebensmitteln teilnehmen ist immer für ausreichend helfende Hände in der Küche gesorgt.
Der Feldkochherd
Bei unserem Feldkochherd handelt es sich um eine Modulfeldküche aus dem Hause Kärcher. Sie besteht aus vier Kochmodulen die auf einem Anhänger verlastet sind und nach dem Abstützen sofort in Betrieb genommen werden können. Alternativ kann jedes Modul entnommen und einzeln betrieben werden. Neben zwei doppelwandigen Kesseln mit je 125 Litern Füllmenge, besitzt unsere Küche noch einen einwandigen Kessel mit 125 Litern und ein Bratmodul. Als Brenner kommen vier Universalbrenner zum Einsatz welche normalerweise mit Propangas betrieben werden. Alternativ könnten die Brenner auch mit Diesel, Heizöl, Petroleum oder Kerosin betankt werden. Sollte auch das nicht verfügbar sein können Feststoffbrenner mit Brennholz eingeschoben werden.